Walram II. (Arlon)

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Walram II. (1052–1070 bezeugt; † vor 1082) war Graf von Arlon. Er war der Sohn von Graf Walram I. von Arlon und der Adela von Lothringen, der Tochter von Dietrich I., Herzog von Lothringen.

Die in der Forschung lange vorherrschende Verwechslung und Vermischung Walrams II. mit dem Grafen von Limburg Udo wurde durch die Arbeiten Kuppers 2007[1] und Hlawitschkas 2012[2] korrigiert. Die Bezeichnung Walrams II. als Erbauer der Burg Limburg (in Limbourg, um 1064) durch Grote ist daher falsch.[3]

Zur Familie Walrams[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Generationen des Hauses Limburg-Arlon sind nicht, wie in der Literatur[4] lange Zeit fälschlicherweise angegeben, die Folge Walram I. – Walram II. – Heinrich I. Die ältere Forschung vermischte fälschlicherweise die beiden Grafen Walram II. von Arlon und Udo von Limburg zu einer einzigen Person Walram-Udo.[5]

Die Arbeiten von Kuppers und Hlawitschkas zeigen, dass Walram II. von Arlon nicht erster Graf von Limburg war, er nicht mit Judith/Jutta von Niederlothringen der Tochter von Herzog Friedrich II. von Niederlothringen aus dem Haus der Wigeriche und Erbin von Limburg verheiratet war (sondern Graf Udo von Limburg) und er nicht Vater des Grafen Heinrich I. von Limburg war.

Der Name und die Familie der Frau Walrams sind der Forschung nicht bekannt. Eine namentlich unbekannte Tochter von Walram II. von Arlon (Kuppers vermutet Adélaide) ehelichte den Grafen Heinrich I. von Limburg. Die Zusammenführung der Grafschaften Arlon und Limburg erfolgte daher über Heinrich I., der als Sohn Udos von Limburg in erster Ehe die Erbtochter Walrams II. von Arlon heiratete. Diese ist Mutter von Walram III. Paganus von Limburg, der das Haus Limburg fortsetzte.[1][2]

Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nur eine Tochter Walrams II. bezeugt:

  • Adelheid(?) von Arlon, Mutter Heinrichs I., † 1119, Graf von Limburg, von 1101 bis 1106 Herzog von Niederlothringen[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jean-Louis Kupper: Les origines du duché de Limbourg-sur-Vesdre. In: Revue belge de Philologie et d'Histoire. Band 85, Nr. 3, 2007, S. 609–637, doi:10.3406/rbph.2007.5096 (persee.fr [abgerufen am 5. Dezember 2023] Kupper hat in seinem Artikel "Les origines du duché de Limbourg-sur-Vesdre" (2007) nachgewiesen, dass 'Walram-Udo' eine Erfindung der älteren Forschung um den (sonst sehr akkuraten) Stiftsherrn aus Rolduc, Simon-Pierre Ernst war, weil dieser die genauen Verbindungen Limburgs mit Arlon nicht kannte. Arlon (und mit dieser Herrschaft der Leitname der arloner Grafenfamilie, 'Walram') wird erst im letzten Viertel des 11. Jh. mit der Heirat des Enkels Friedrichs, Heinrich I. von Limburg mit Adelheid, der Erbin Arlons in den Besitz der Limburger kommen. Siehe hierzu die Schlussfolgerungen Kuppers im eben zitierten Artikel S. 630-634! - Im Übrigen sind die Europäischen Stammtafeln, auf die bei Wikipedia oft und gerne zurückgegriffen wird, zumindest, was die Familie der Limburger angeht, falsch und bedürfen einer grundlegenden Überholung.).
  2. a b Eduard Hlawitschka: Arlon und Limburg : Zum Konnex zweier niederlothringischer Adelsfamilien des 11. Jahrhunderts. Schriften der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste, Band 32, 2012, S. 32–50 (sudetendeutsche-akademie.eu [PDF]).
  3. Hermann Grote, Stammtafeln, 1877, Tafel 199
  4. so H. Grote (Stammtafeln, 1877, Tafel 199), W. Bahnson (Stamm- und Regententafeln, 1912, Band III,14) und Freytag von Loringhoven (Europäische Stammtafeln, Band III (1964), Tafel 107), aber auch genealogie-mittelalter
  5. so Lexikon des Mittelalters, Erich Brandenburg, Winfrid Glocker, siehe: genealogie-mittelalter (Memento des Originals vom 1. Oktober 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.genealogie-mittelalter.de
  6. Es gibt keine Quelle, in der Heinrich I. den Titel 'Graf von Arlon' trägt. Diesen finden wir zum ersten Mal bei einem Limburger beim Sohn Heinrichs I., Walram Paganus. Vgl.: Michel Richartz, Devenir et rester Prince d'Empire. Rang et pouvoir des ducs de Limbourg aux XIIe et début du XIIIe siècles., Diss. ms., Université de Liège, 2023.