Max Kruse (Autor)

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Max Kruse (* 19. November 1921 in Kösen; † 4. September 2015 in Penzberg) war ein deutscher Schriftsteller und Kinderbuchautor.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Kruse wurde 1921 als jüngster Sohn von insgesamt sieben Kindern[1] des Bildhauers Max Kruse und der Puppenkünstlerin Käthe Kruse geboren. Die Malerin und Komponistin Maria Kruse war eine seiner Schwestern. Er besuchte kurz die Odenwaldschule in Ober-Hambach, war aber wegen Krankheiten lange Zeit vom regulären Schulunterricht befreit und aus demselben Grund später auch vom Kriegsdienst.[2]

Nach dem Abitur in Weimar studierte er kurz Philosophie und Betriebswirtschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena bis zu deren Schließung im Krieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er die mütterliche Firma Käthe-Kruse-Puppen, die in der DDR enteignet worden war, in der Bundesrepublik Deutschland neu auf. Danach arbeitete er als Werbetexter und später als freier Schriftsteller. Direkt nach dem Krieg heiratete Max Kruse Mechthild Heilner. 1952 wurde ein Sohn geboren, der im April 1968 mit dem Fahrrad tödlich verunglückte.[3] 1954 folgte die Geburt einer Tochter. Kruse war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.

Neben den Kinderbuchreihen um das Urmel und Der Löwe ist los verfasste er viele weitere, darunter Der Morgenstern, Don Blech, Im weiten Land der Zeit und Lord Schmetterhemd, Jugendromane, Gedichte und eine große Zahl an Reiseberichten. Kruse gehörte dem wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung an. Ein religionskritisches Werk ist das 2008 erschienene Buch Antworten aus der Zukunft. Das Buch ist eine Neuauflage des 2007 unter dem Pseudonym Friedhelm Schenitz veröffentlichten Buches En(t)dzauberung. Herbst des Religionszeitalters.

Etliche seiner Bücher wurden von der Augsburger Puppenkiste verfilmt, so seine Löwen- und Urmelserie. Die Drehbücher dazu schrieb Manfred Jenning. 2013 überließ er sein Urmel der Giordano-Bruno-Stiftung für das Projekt „Evokids – Evolution in der Grundschule“ und gestaltete ein Urmel-Buch zum Thema Evolution mit dem Titel „Urmel saust durch die Zeit“.[4][5]

Kruse wohnte seit 1986 in Untermaxkron, einem Ortsteil von Penzberg in Oberbayern.[6][7] Er war in dritter Ehe mit Shaofang Kruse verheiratet. Penzberg veranstaltete zu seinen Ehren alljährlich die Max-Kruse-Tage und schreibt den Preis Penzberger Urmel aus.[7] Kruse starb am 4. September 2015 im Alter von 93 Jahren in seinem Wohnort.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelgeschichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kakadu in Nöten, Düsseldorf 1958
  • Sultan in der Klemme, Düsseldorf 1959
  • Der fremde Bill, in Schreibschrift, Ensslin & Laiblin, Reutlingen 1963
  • Ulli unterm Regenschirm, Hoch-Verlag Düsseldorf, 1964
  • Ruhige Insel gesucht – Roman, Engelhorn, 1965 (+TB)
  • Windkinder, Kindergedichte, Ensslin, 1968
  • Der kleine Mensch bei den 5 Mächtigen, Hoch-Verlag, Düsseldorf 1968 [Überarbeitete Neuauflage unter dem Titel Kerlchens wundersame Reise, 2001]
  • König Knirps – Kinderbuch, Thienemann-Verlag 1970 (bearbeitet und gekürzt als Schneider-Buch unter dem Titel „Der lustigste König der Welt“, Stuttgart 1979)
  • Goldesel AG – Roman, Stahlberg, 1971 (+TB)
  • Großer Spaß im kleinen Zoo, Loewes-Verlag 1973
  • Wenn der Hahn nicht kräht – Bilderbuch mit Amrei Fechner, A. Betz 1979
  • Froki und der Schatz der Erde – Jugendroman, Thienemann-Verlag 1979
  • Warum – Kleine Geschichten von großen Dingen, dtv-Originalausgabe 1980
  • Shaofangs Reise – Reisebericht, dtv-Originalausgabe 1981
  • Federleicht – Gedichte, SKV-Edition, 1982
  • Caroline – Historische Abenteuerserie, 5 Bde. Franz-Schneider-Verlag, seit 1982
  • Ich will mit der Sonne gehen. Bilderbuch mit Amrei Fechner, Ravensburger 1983
  • Die Versunkene Zeit – Biografie, DVA 1983 (+TB)
  • Ägypten, das Geschenk des Nils – Reisebuch, Hallwag 1984
  • Der Schattenbruder – Jugendroman, Ueberreuter 1985 (+TB) (Nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis 1985)
  • China. Eine Reise von Peking bis Kanton – Reisebericht, Prestel, 1985
  • Der Ritter – Jugendroman, Ueberreuter, 1988 (+TB)
  • La Primavera – Roman, Edition Q, 1991 (+TB 'Der Kronenkranich' Herbst 99)
  • Anna zu Pferde – Jugendroman, Franz-Schneider-Verlag, 1992 (+TB)
  • Die behütete Zeit – Biografie, DVA, 1993
  • Hazard der Spielmann – Historischer Roman, Salzer, 1995 (+TB)
  • Der Auserwählte. Animurs Geschichte – Jugendroman, Gabriel, 1995 (+TB) (Deutsche+Österreichische Jugendjury: unter den 5 bzw. 10 besten Büchern)
  • Die verwandelte Zeit – Biografie, Wohlfarth, 1996
  • Der kleine Kreis – Bilderbuch mit Ivan Gantschev, Patmos, 1998
  • Kerlchens wundersame Reise, Kinderbuch, Thienemann-Verlag 2001 ISBN 3-522-17366-X
  • Ich bin ein Vogel aus Samarkand – Gedichte, Verlag St. Michaelsbund
  • Ein Klecks ging mal spazieren – Kindergedichte, Verlag St. Michaelsbund
  • Vorfrühling, Roman, List 2006
  • 1000 Stiefel – musikalisches Märchen mit Franz-David Baumann und Doris Eisenburger
  • Das große Geschichtenbuch, mit Doris Eisenburger 2009
  • Antworten aus der Zukunft. Angelika-Lenz-Verlag, (Überarbeitete Neuauflage des unter dem Pseudonym Friedhelm Schenitz erschienenen Buchs En(t)dzauberung. Herbst des Religionszeitalters)
  • Gott oder Nichtgott, das ist hier die Frage – Reflexionen, Angelika-Lenz-Verlag
  • Besen, Besen, seid's gewesen. Eine Vorgeschichte der Aufklärung, Angelika-Lenz-Verlag 2010
  • Die Tage mit Jantien. Die Geschichte einer Liebe – Roman, Thiele-Verlag 2010
  • Die Froki-Saga, Neufassung von Froki und der Schatz der Erde, Angelika-Lenz-Verlag 2010
  • Im Wandel der Zeit – wie ich wurde, was ich bin. Biografie, Thienemann Verlag, 2011
  • Ich und du und Müllers Kuh, Geschichten und Gedichte, Boje-Verlag, 2011
  • Das silberne Einhorn – Eine Geschichte vom Wünschen, Thiele-Verlag, 2011, ISBN 978-3-85179-156-3
  • Mein Herz beginnt zu schweben – Gedichte, Thiele-Verlag, 2013, ISBN 978-3-85179-243-0

Buchserien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Löwe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Löwe ist los, 1947
  2. Kommt ein Löwe geflogen, 1966
  3. Der Löwe in der Grube, 1966
  4. Gut gebrüllt, Löwe, 1967
  5. Löwe gut, alles gut, 1969
  6. Der dicke Löwe kommt zuletzt, 1970[10]

Don Blech[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Don Blech und der goldene Junker, Düsseldorf 1971, von der Augsburger Puppenkiste 1973 als vierteilige Fernsehserie umgesetzt, siehe Don Blech und der goldene Junker
  2. Don Blech und der glutrote Vogel, Düsseldorf 1972, vom Walt Disney Musikverlag 1974 als Hörspiel umgesetzt
  3. Don Blech und der silberne Regen, Düsseldorf 1973, vom Walt Disney Musikverlag 1975 als Hörspiel umgesetzt

Ein Ableger der „Löwe“-Reihe in 3 Bänden mit Illustrationen von Horst Lemke, erschienen im Hoch-Verlag, Düsseldorf

Urmel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urmel aus dem Eis
  2. Urmel fliegt ins All, Neuauflage als dtv-Taschenbuch, München 1979, ISBN 3-423-07278-4
  3. Urmel taucht ins Meer
  4. Urmel spielt im Schloss
  5. Urmel zieht zum Pol
  6. Urmel im Vulkan
  7. Urmels toller Traum
  8. Urmels großer Flug
  9. Urmel wird ein Star
  10. Urmels Lichterbaum im Eismeer, Stuttgart 1999
  11. Urmel fährt Ballon, Stuttgart 2000
  12. Urmel saust durch die Zeit, unter Mitarbeit von Michael Schmidt-Salomon, Stuttgart 2013

Lord Schmetterhemd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lord Schmetterhemd – Besuch aus dem Jenseits, Düsseldorf 1974 (+ TB, Ravensburger 1979)
  2. Lord Schmetterhemd – Der Tödliche Colt, Düsseldorf 1975 (+ TB, Ravensburger 1979)
  3. Lord Schmetterhemd – Der Geist des Großen Büffels, Düsseldorf 1976 (+ TB, Ravensburger 1979)

Lord Schmetterhemd – Spuk im wilden Westen, Gesamtausgabe, Thienemann-Verlag 2000, ISBN 3-522-17415-1 Mit Illustrationen von Erich Hölle, erschienen im Hoch-Verlag, Düsseldorf

Die Schnurfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Schnurfe in der goldenen Stadt, Stuttgart 1975
  2. Die Schnurfe bauen sich ein Haus, Stuttgart 1977

Mit Illustrationen von Erich Hölle, erschienen im Thienemann-Verlag, Stuttgart

Kasper Lari[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kasper Laris neue Kleider, mit Illustrationen von Erich Hölle, Loewes-Verlag, Bayreuth 1976
  2. Kasper Laris in der Klemme, mit Illustrationen von Erich Hölle, Loewes-Verlag, Bayreuth 1976
  3. Kasper Laris Abenteuer – Die Zaubertaube, mit Illustrationen von Erich Hölle, Franz-Schneider-Verlag 1975
  4. Kasper Laris Abenteuer – Die Räuberbande, mit Illustrationen von Erich Hölle, Franz-Schneider-Verlag 1980
  5. Kasper Laris Abenteuer – Das Spukschloss, mit Illustrationen von Erich Hölle, Franz-Schneider-Verlag 1981

Mit Illustrationen von Erich Hölle, erschienen im Loewes-Verlag, Bayreuth, und im Franz-Schneider-Verlag, Stuttgart, zwischen 1976 und 1982

Der Morgenstern (Trilogie)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die weite Fahrt
  2. Die Insel der Ritter
  3. Ein Perlenmantel (Jugendbuch des Monats März 1993)

Im weiten Land der Zeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Im weiten Land der alten Zeit – Vom Urknall bis Galilei, C. Bertelsmann, 1997
  2. Im weiten Land der neuen Zeit – Von Galilei bis heute, C. Bertelsmann, 1998 (Jugendbuch des Monats Dezember 1998)
  3. Welt im Werden
  4. Welt des Glaubens
  5. Welt im Aufbruch
  6. Zu neuen Welten

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sendungen und Reiseberichte im Bayerischen Rundfunk; TV-Verfilmungen mit der Augsburger Puppenkiste, Hörspiele für Kinder und Erwachsene; Theaterstücke, auch für Kinder, darunter:

  • „Die Nacht der leuchtenden Pantoffeln“, Linz 1976
  • „Les Chants d’Avignon“, (Aufführung vor dem Papstpalast in Avignon 1988); Chorwerk mit Musik von Holger Jung in Penzberg 2006
  • Musical „Die Brücke der Zukunft“ von Hans-Georg Wolos nach „Froki und der Schatz der Erde“, (Uraufführung in Neumünster Oktober 1995)
  • „Ich will keine Lady sein“, Musical mit Hans Posegga und Holger Jung, Uraufführung Johannesburg, Deutsche Erstaufführung Penzberg 2002
  • Urmel, Zeichentrickserie in der ARD 1996/97
  • Urmel aus dem Eis, animierter Kinofilm von Reinhard Klooss, 2006
  • Urmel voll in Fahrt, animierter Kinofilm von Reinhard Klooss, 2008

Viele Videos und Audiokassetten – Übersetzungen ins Chinesische, Dänische, Englische, Estnische, Finnische, Französische, Niederländische, Italienische, Japanische, Katalanische, Koreanische, Polnische, Russische, Schwedische.

Herausgeber von Hörbüchern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Traumspiel um Papa Luna – Hörspiel, BR 1979, HR 2001, mit Dieter Borsche
  • Federleicht und Windkinder, Gedichte und Geschichten, CD-Patmos 1998, (Sprecher: Otto Sander)
  • Urmel aus dem Eis, 5 Hörbücher, gesprochen von Dirk Bach, Patmos ab 2002
  • Eine Schultüte voller Geschichten. Gelesen von Dirk Bach, Der Audio Verlag (DAV), Berlin, 2010, ISBN 978-3-89813-957-1 (Lesung, 2 CDs, 158 Min.)

Autobiografien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Kruse: Die versunkene Zeit. Bilder einer Kindheit im Käthe-Kruse-Haus. Knaur 1991, ISBN 978-3-426-02348-8.
  • Max Kruse: Die behütete Zeit. Eine Jugend im Käthe-Kruse-Haus. Books on Demand 2000. ISBN 978-3-89811-717-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dokumentarfilm „Puppenkinder“ von Gabriele Dinsenbacher, 1998
  2. Patricia Block: Ein in der Wolle gefärbter Agnostiker. Humanistischer Pressedienst, 17. November 2006, abgerufen am 9. September 2015.
  3. Wieland Freund: Urmel-Erfinder Max Kruse ist tot: Auf Wiedersehen, Seele-Fant. Die Welt, 7. September 2015.
  4. Wieland Freund: „Urmel ist ein Beitrag zur Aufklärung“. In: DIE WELT. 17. Juli 2013 (welt.de [abgerufen am 23. Dezember 2022]).
  5. Ein Aufklärer der sanften Art. Abgerufen am 23. Dezember 2022.
  6. Schirmherr Max Kruse. (Memento vom 30. August 2012 im Internet Archive) Website der Gemeinde Penzberg, 2003, abgerufen am 9. September 2015.
    Sabine Reithmaier: Urmel-Schöpfer Max Kruse wird 90: Einzelgänger mit großer Phantasie. Süddeutsche Zeitung, 18. November 2011.
    Martin Mölder: Urmels Vater wird 90 – Max Kruse: „Im Wandel der Zeit“. Deutschlandfunk, 19. November 2011.
  7. a b Urmel-Vater Max Kruse wird 90. Münchner Merkur, 18. November 2011, abgerufen am 9. September 2015.
  8. Cornelia Geißler: Urmel-Schöpfer Max Kruse ist tot. Kölner Stadt-Anzeiger, 7. September 2015, abgerufen am 7. September 2015.
  9. Bundespräsidialamt
  10. Löwe Bücher in der richtigen Reihenfolge. Abgerufen am 5. September 2021.