Ludwig III. (Ostfrankenreich)

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Darstellung von Ludwig dem Jüngeren auf einer Stammtafel der Karolinger aus dem 12. Jahrhundert.

Ludwig III. der Jüngere (* um 835; † 20. Januar 882 in Frankfurt am Main) aus dem Geschlecht der Karolinger war von 876 bis zu seinem Tod König des Ostfrankenreiches.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ludwig war zweiter Sohn von Ludwig dem Deutschen und dessen Frau Hemma. Bei der Reichsteilung 843 wurde diesem das größte ostfränkische Teilreich zugewiesen, bestehend aus Franken, Sachsen und Thüringen.[1] 870 kam mit dem Vertrag von Meerssen auch das östliche Lotharingien hinzu. In all diesen Gebieten übernahm er nach seines Vaters Tod 876 die Herrschaft.

Gedenktafel am Ort der Ecclesia varia in Lorsch

In der Schlacht bei Andernach am 8. Oktober 876 schlug er den westfränkischen König Karl den Kahlen und beendete dessen Expansionsversuche nach Lotharingien.[2]

Mit den Enkeln Karls des Kahlen, Ludwig III. und Karlmann, kam es 880 zum Vertrag von Ribemont, durch den Ludwig auch die Herrschaft über das westliche Lotharingien erhielt.

Nach dem Tode seines Bruders Karlmann 880 bekam Ludwig außerdem die Herrschaft über das frühmittelalterliche Königreich Bayern.

Ludwigs Verlöbnis mit der Tochter des Seneschalls Adalhard wurde 865 auf Druck seines Vaters wieder aufgelöst. Er heiratete vor dem 29. November 874 in Aschaffenburg Liutgard von Sachsen († 17. oder 30. November 885), eine Tochter des Grafen Liudolf aus dem Haus der Liudolfinger.

Ludwig und Liutgard hatten zwei Kinder, Ludwig (* um 877; † 879) und Hildegard (* 878/881; † nach 895), die 895 wegen einer Verschwörung gegen König Arnulf ins Kloster Frauenchiemsee verbannt wurde.[3] Darüber hinaus hatte Ludwig III. einen unehelichen Sohn namen Hugo (* um 855/860; † Februar 880), der bei Thiméon gegen die Normannen fiel und zunächst im Kloster Lorsch beigesetzt wurde.

Ludwig III. der Jüngere hatte keinen ihn überlebenden männlichen Nachkommen, daher fiel nach seinem Tod sein Herrschaftsgebiet an seinen Bruder Karl III. den Dicken, ostfränkischer Teilkönig in Alemannien, italienischer König und Kaiser. Er wurde im Kloster Lorsch begraben. Da er die ab 879 wieder beginnenden Wikingereinfälle nicht wirksam hatte unterbinden können, bezeichnete Hinkmar von Reims ihn in seinen Annalen als „unfähigen König“.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Jahr 865 auf Seite 656 (p.776) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
  2. Das Jahr 876 auf den Seiten 657 u. 658 (p.777) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
  3. "Hildigard wird in das Kloster (Frauenwörth) im Chiemsee verwiesen." Auf Seite 767 (p.888) in Regesta Imperii I - Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 751-918, Innsbruck 1908. Archiviert vom Original (archive.org).
VorgängerAmtNachfolger
Karlmann(Unter-)König von Bayern
880–882
Karl III.