Erich IV. (Sachsen-Lauenburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Erich IV. von Sachsen-Lauenburg (* 1354; † 1411) war 1368 bis 1411 Herzog von Sachsen-Lauenburg aus dem Hause der Askanier. Er war der Sohn des Herzogs Erichs II. von Sachsen-Lauenburg und der Agnes von Holstein.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch seine Heirat mit Sophie von Braunschweig-Lüneburg im Jahr 1373 erneuerte er die Beziehungen zu diesem Haus, die durch den erfolglosen Kriegszug seines Schwagers Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg gegen Erichs Vater im Jahr 1362 bis zu Wilhelms Tod 1369 stark belastet waren.

Ein Vertragsabschluss mit Lübeck am 14. Juni 1390[1] ermöglichte den Bau des Stecknitzkanals ab 1392, der die Elbe bei Lauenburg mit Mölln und Lübeck verband und so eine durchgehende Schiffsverbindung zwischen den Hansestädten Lüneburg, Hamburg und Lübeck bot. Bei seiner Eröffnung am 22. Juli 1398 stellte der Stecknitzkanal die erste künstliche Wasserstraße Nordeuropas dar.

Die Beziehungen Erichs zu den Hansestädten, besonders zu Lübeck, wurde aber durch den Tod seines Vetters Erich III am 25. Mai 1401 stark getrübt. Erich sah sich als Erbe der Ländereien seines Vetters, der ohne Nachkommen verstorben war. Erich III. hatte aber Schloss und Stadt Bergedorf, die Vierlande und die Zollstation an der Eyslinger Elbfähre für 16.262 ½ Mark an Lübeck verpfändet[2], so dass Lübeck das Erbe für sich beanspruchte. Erich nahm das Bergedorfer Schloss im Handstreich und setzte den Lübecker Statthalter vor die Tür. Da die Stadt durch den Bau des Stecknitzkanals ohne finanzielle Reserven dastand und somit keine ausreichende Anzahl an Söldnern anwerben konnte, ergab sich Lübeck in die Situation. Am 13. Juli 1401 unterschrieben Erich IV. und die Lübecker Delegierten einen Vertrag, in dem Bergedorf und die Lande nördlich der Elbe Erich zugesprochen wurden, das ebenfalls von Erich beanspruchte, durch Albrecht V. verpfändete Mölln aber endgültig an Lübeck abgegeben wurde.

Doch Erich wollte die Ansprüche auf Mölln nicht vollständig aufgeben. Als er 1409 Lübeck durch innenpolitische Unruhen geschwächt glaubte, marschierte er an der Spitze eines Heeres in Mölln ein und besetzte es. Doch er hatte die Lage falsch eingeschätzt. Lübeck wollte die Stadt zwar schonen, aber keinesfalls aufgeben. So fiel es mit einem Heer von 10.000 Mann in das Herzogtum Lauenburg, Erichs Stammbesitz, ein und verwüstete es, um dadurch Erich zum Abzug aus Mölln zu bewegen. Als dies aber erfolglos blieb, wandte sich das überlegene Lübecker Heer doch gegen Mölln. Erich brannte daraufhin die Stadt nieder und floh. Am 14. Januar 1410 sicherte er Lübeck erneut vertraglich den Besitz Möllns zu.

Ein Jahr später, 1411, starb Erich IV. Sein Nachfolger wurde sein Sohn Erich V.

Ehen und Nachkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erich heiratete am 8. April 1373 Sophie von Braunschweig-Lüneburg (1358–1416), eine Tochter von Magnus II. Aus der Verbindung gingen hervor:

Abstammung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erich I. (Sachsen-Lauenburg) († 1361)
Herzog von Sachsen-Lauenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erich II. (Sachsen-Lauenburg)
Herzog von Sachsen-Lauenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Pommern († 1349)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erich IV. von Sachsen-Lauenburg (1354–1411)
Herzog von Sachsen-Lauenburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard II. (Holstein-Plön) (1254–1312)
Graf von Holstein-Plön
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann III. (Holstein-Kiel) († 1359)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agnes von Brandenburg (1257–1304)
Königin von Dänemark
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Agnes von Holstein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrich III. von Schlesien-Glogau
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Katharina von Schlesien-Glogau († 1323/1326)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urkundenbuch der Stadt Lübeck IV, Nrn. 519 und 520 (1390 Juni 24).
  2. Victoria Overlack (Hrsg.): Das Bergedorfer Schloss - Een sloten Huß, Entstehung - Funktionen - Baugeschichte. Museum für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2008, ISBN 978-3-936300-49-9, S. 30.
  3. Wegen seiner nur kurzen Mitregentschaft wird er gelegentlich nicht mitgezählt, so dass sein späterer Nachfolger Johann V. manchmal mit der gleichen Ordnungsnummer als Johann IV. (Sachsen-Lauenburg) bezeichnet wird und beide verwechselt werden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Olaf Matthes und Bardo Metzger (Hrsg.): Bergedorfer Personenlexikon. 2. Auflage. Museum für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2003, ISBN 3-935987-03-X.
  • Victoria Overlack (Hrsg.): Das Bergedorfer Schloss - Een sloten Huß, Entstehung - Funktionen - Baugeschichte. Museum für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2008, ISBN 978-3-936300-49-9.
  • Harald Richert: Zwischen Bille und Elbe. Verlag Otto Heinevetter, Hamburg 1987, ISBN 3-87474-966-5.
VorgängerAmtNachfolger
Erich II. (Linie Ratzeburg-Lauenburg)
Erich III. (Linie Bergedorf-Mölln)
Herzog von Sachsen-Lauenburg
1368–1411
Erich V.